80 Jahre nach dem Holocaust: Wie Deutschland und Palästina Versöhnung neu denken

80 Jahre nach dem Holocaust: Wie Deutschland und Palästina Versöhnung neu denken
Eine Konferenz in Berlin – 80 Jahre nach Deutschlands dunkelsten Kapiteln – löste Debatten über nationale Identitäten und Geschichtserzählungen aus. Das Treffen, organisiert vom Team der jährlichen Konferenz, fand am 7. November 2025 an der Freien Universität Berlin in der Villa Engler statt. Teilnehmer wie die Autorin Lena Gorelik setzten sich mit der Vorherrschaft von Opfererzählungen auseinander und loteten Möglichkeiten der Versöhnung aus.
Im Mittelpunkt stand die israelische Perspektive auf den Holocaust, die mitunter die Anerkennung des Leidens der Palästinenserinnen überlagert. Junge Europäerinnen betonten zudem die Opferrolle ihrer Länder im Zweiten Weltkrieg – ein Zeichen für einen verbreiteten Trend bei der Bildung kollektiver Identitäten. Heloise, eine deutsch-französische Teilnehmerin, hinterfragte gängige Sichtweisen, indem sie ihre persönlichen Erfahrungen mit der israelischen Gesellschaft und dem Leben der Palästinenser*innen teilte.
Die palästinensische Friedensaktivistin Zeynep Karaosman, die sich als Fürsprecherin des Friedens versteht, machte deutlich, dass nicht alle Palästinenserinnen Israelis oder Jüdinnen feindselig gegenüberstehen. Die Konferenz zeigte auf, wie wichtig es ist, eigene Aggressionen zu reflektieren und Partnerschaft statt Feindschaft zu wählen. Gleichzeitig wurde deutlich, dass viele Palästinenserinnen Deutschland vor allem durch Soldaten an Checkpoints oder Siedlerinnen erleben – nicht durch friedliche, zivile Deutsche. Die Veranstaltung regte die Autorin dazu an, politische und soziale Annahmen zu hinterfragen und eine andere Zukunft für den Nahen Osten zu entwerfen.
Die Berliner Konferenz unterstrich die Gefahren dominanter Opfererzählungen und den Bedarf an Selbstreflexion sowie der Anerkennung vergangener Gewalt. 80 Jahre nach den dunkelsten Stunden deutscher Geschichte bot sie zugleich Hoffnung auf Versöhnung und Zusammenarbeit. Die Teilnehmer*innen wurden ermutigt, eingespielte Denkweisen infrage zu stellen und neue Visionen für den Nahen Osten zu entwickeln.

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