Abspaltung von der Linken: Ex-Kandidatin Kathrin Otte gründet Protestnetzwerk

Admin User
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Eine Gruppe von Menschen auf einer Party, einige sitzen um einen Tisch und andere stehen.

Abspaltung von der Linken: Ex-Kandidatin Kathrin Otte gründet Protestnetzwerk

Die Linke: Eine Partei zerbricht

Neu gegründetes Netzwerk erwägt Abspaltung – Ex-Direktkandidatin Kathrin Otte ist Mitbegründerin

Ein neues politisches Netzwerk mit dem Namen "Was tun" hat in Niedersachsen seine Arbeit aufgenommen und will öffentliche Unzufriedenheit in organisiertes Handeln umwandeln. Die am 5. August 2023 gegründete Initiative vereint rund 50 Aktivistinnen und Aktivisten und ist mittlerweile in fast allen Bundesländern aktiv. Ihre Sprecherin, Kathrin Otte, wirft der Linkspartei vor, sich von ihren Arbeiterwurzeln abgewandt und stattdessen auf wohlhabende, links-grüne Wähler konzentriert zu haben.

Otte, selbst ehemalige Direktkandidatin der Linkspartei, gehört zu den treibenden Kräften hinter "Was tun". Sie kritisiert, ihre ehemalige Partei habe sich weit von ihrem Erfurt-Programm von 2011 entfernt, das soziale Gerechtigkeit und Arbeitnehmerrechte in den Mittelpunkt stellte. Stattdessen bediene sie heute eine vermögendere, ökologisch orientierte Klientel und vernachlässige ihre traditionelle Anhängerschaft.

Das Netzwerk strebt nach breiterem politischem Einfluss. Sollte es sich zu einer eigenen Partei entwickeln, könnte sein erster Test die Europawahl im kommenden Sommer werden. Doch "Was tun" will mehr als nur Wahlerfolge: Es strebt einen funktionsfähigen, basisdemokratischen Zusammenschluss an, der gesellschaftliche Wut in konkrete Forderungen kanalisiert.

Die Kritik der Gruppe richtet sich nicht nur gegen die Linke. Auch die Ampelkoalition und Landesregierungen werden für ihre Politik der Aufrüstung bei gleichzeitigen Kürzungen im Sozialbereich scharf angegriffen. Die prominente Linkspolitikerin Sahra Wagenknecht warnte kürzlich, die Linke drohe zu einer "bedeutungslosen Splitterpartei" zu verkommen – eine Einschätzung, die die Gründer von "Was tun" teilen.

Otte engagiert sich mittlerweile über Niedersachsen hinaus: Als Vertreterin des Netzwerks im bundesweiten Koordinierungskreis prägt sie dessen Strategie in ganz Deutschland mit.

Die Gründung von "Was tun" könnte eine Wende in der linken Politik einläuten. Sollte sich das Netzwerk zur Partei formieren, wäre sein Debüt bei der Europawahl 2024 ein Zeichen für den Anspruch, die politische Landschaft neu zu gestalten. Derzeit liegt der Fokus darauf, enttäuschte Wähler zu mobilisieren und die etablierten Parteien von der Basis aus herauszufordern.