Kerstin Krebs bricht ihr Schweigen über jahrelangen Missbrauch in der Kirche

Missbrauchsopfer: "Gott Hat Mich Nicht Mehr Geliebt" - Kerstin Krebs bricht ihr Schweigen über jahrelangen Missbrauch in der Kirche
Am Morgen des 1. Juni richtete sich Kerstin Krebs an die Regionsynode Hannover der Evangelisch-lutherischen Kirche. Als Überlebende jahrelanger sexualisierter Gewalt innerhalb der Kirche teilte sie ihre Geschichte in einer nicht öffentlichen Sitzung. Ihre Rede kam trotz jahrelangen Leidens und institutioneller Hindernisse, die sie fast für immer zum Schweigen gebracht hätten.
Krebs erlebte bereits als Grundschülerin sexuellen Missbrauch. Die Gewalt zog sich über Jahre hin – alles innerhalb der Mauern der Kirche. Später beschrieb sie das Umfeld als von "Ablehnung und Verrat" geprägt, das sie fast dazu gebracht hätte, für immer zu schweigen.
Die Anhörung der Synode für Betroffene bleibt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Selbst die Zeugenden dürfen sich während der Verhandlung nicht gegenseitig unterstützen. Doch Krebs entschied sich zu sprechen, getrieben von einer Botschaft an sich selbst und andere: Überlebende verdienen angemessene Behandlung, klare Antworten und ein Ende des institutionellen Misstrauens.
In ihrer Ansprache kritisierte sie die Tendenz der Kirche, sich selbst zu schützen statt die Geschädigten. Gleichzeitig würdigte sie kleine Schritte der regionalen Kirche, um Unterstützung, Rechenschaftspflicht und Prävention zu verbessern. Doch ihr Fokus lag auf den anwesenden Delegierten. "Macht etwas aus diesem Tag", mahnte sie sie.
Trotz der körperlichen und seelischen Belastung, ihre Trauma erneut durchzuleben, blieb Krebs standhaft. Ihre Forderung war klar: Solidarität mit den Betroffenen – nicht weiteres Schweigen.
Krebs’ Zeugnis liegt nun in den Händen der Synodaldelegierten. Die Landeskirche hat Reformen eingeleitet, doch ihre Worte fordern sie auf, entschlossen zu handeln. Für sie und andere Überlebende wird sich an den nächsten Schritten zeigen, ob sich tatsächlich etwas ändert.

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