Madsack übernimmt *Nordwest-Zeitung* – Ende einer NS-belasteten Ära

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Madsack übernimmt *Nordwest-Zeitung* – Ende einer NS-belasteten Ära

Die Madsack-Gruppe wird Anfang 2026 die Nordwest Mediengruppe übernehmen und beendet damit Jahrzehnte der Familienführung. Zu dem Deal gehört die Nordwest-Zeitung (NWZ), eine Zeitung, die 1946 von Fritz Bock gegründet wurde, einem ehemaligen Mitglied der NSDAP. Die Übernahme schließt ein Kapitel für die Familien Köser und von Bothmer, die das Unternehmen über Jahre hinweg geleitet haben.

Vor dem Krieg arbeitete Fritz Bock als Geschäftsführer der Oldenburger Nachrichten, einer Publikation, die offen nationalsozialistische Politik unterstützte. Unter seiner Führung befürwortete die Zeitung die Hinrichtungen sogenannter "Verräter", "Volksschädlinge" und Juden. 1940 trat er offiziell der NSDAP bei, mit der Mitgliedsnummer 7.513.982. Bis 1943 zwangen kriegsbedingte Papierknappheiten die Oldenburger Nachrichten zur Fusion mit der lokalen NSDAP-Parteizeitung.

Nach Kriegsende erhielt Bock von den britischen Besatzungsbehörden eine Lizenz zur Gründung der Nordwest-Zeitung im Jahr 1946. Die neue Zeitung nutzte zunächst dieselben Räumlichkeiten wie sein ehemaliger Arbeitsplatz. Kurz vor seinem Tod 1954 übernahm die NWZ die neu gegründete Oldenburger Nachrichten und festigte so ihre Position in der Region. Die Zeitung blieb bis heute in Familienbesitz. Die Familien Köser und von Bothmer lenkten das Unternehmen über Generationen hinweg, sodass die Übernahme durch Madsack einen bedeutenden Einschnitt in der Unternehmensgeschichte darstellt.

Der Verkauf an die Madsack-Gruppe wird Anfang 2026 abgeschlossen und überträgt damit das Eigentum an der NWZ und ihren Tochtertiteln. Der Schritt beendet fast 80 Jahre Familienführung, die mit Fritz Bocks Nachkriegslizenz begann. Die Ursprünge der Zeitung, die mit einem ehemaligen NS-Funktionär verbunden sind, weichen nun einer neuen Konzernstruktur.