Thüringen wagt Experiment: Bürger gestalten Außenpolitik bei historischer Friedensversammlung

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Vier Personen sitzen auf Stühlen und unterhalten sich.

200 Teilnehmer, Vier Regionen: Bürgerrat startet im März - Thüringen wagt Experiment: Bürger gestalten Außenpolitik bei historischer Friedensversammlung

Thüringen startet im März 2023 bahnbrechende Diplomatische Versammlung zu Frieden und Diplomatie

Im März 2023 wird in Thüringen eine wegweisende Diplomatische Versammlung zu Frieden und Diplomatie an den Start gehen. Das Projekt bringt 200 zufällig ausgewählte Einwohnerinnen und Einwohner zusammen, um über Außenpolitik zu diskutieren und Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger zu erarbeiten. Die Organisatoren beschreiben die Initiative als eine Möglichkeit, der „stillen Mehrheit“ in Fragen von Krieg, Frieden und internationalen Beziehungen eine Stimme zu geben.

An der Versammlung nehmen Teilnehmende aus vier Regionen teil: Mittel-, Nord-, Ost- und Südwestthüringen. Jeder dieser Bereiche entsendet 50 Vertreterinnen und Vertreter, die in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt werden. Zunächst wurden 36 Gemeinden zufällig bestimmt, deren rund 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner eine schriftliche Einladung erhielten. Interessierte konnten sich bis Mitte Februar 2023 online oder per Post zurückmelden. Aus diesen Meldungen werden schließlich 200 Personen ausgelost, die die Vielfalt Thüringens in Bezug auf Herkunft, Geschlecht, Alter, Bildung und Migrationshintergrund widerspiegeln sollen. Bei Bedarf entscheidet das Los über die endgültige Auswahl.

Die Versammlung arbeitet mit nur wenigen festen Regeln, sodass die Teilnehmenden ihre Themen und Ziele selbst bestimmen können. Die ersten Treffen beginnen im März 2023; weitere Workshops sind für den Sommer 2026 und das Frühjahr 2027 geplant. Der Prozess soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Im Mittelpunkt stehen Fragen zu Frieden und Diplomatie, mit dem Ziel, konkrete Vorschläge für politische Verantwortungsträger zu entwickeln. Das Projekt wird mit etwa 250.000 Euro finanziert. Verträge für die Organisation der Versammlung, die wissenschaftliche Begleitung und die Teilnehmerauswahl wurden bereits vergeben. Anders als klassische politische Gremien agiert diese Initiative unabhängig und ohne starre Verfahrensvorgaben.

Die Bürgerversammlung läuft über fast fünf Jahre und bietet Bürgerinnen und Bürgern eine Plattform, um die Debatte über Frieden und Diplomatie mitzugestalten. Die erarbeiteten Empfehlungen werden direkt an die Politik weitergegeben. Die Organisatoren hoffen, dass das Projekt eine breitere öffentliche Beteiligung an außenpolitischen Diskussionen anregt.