Uni Osnabrück stoppt Workshop gegen Bundeswehr-Werbung – Zensurvorwürfe und Proteste

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Ein Plakat mit einer Sammlung von Cartoons und darauf geschriebenem Text.

Uni Osnabrück stoppt Workshop gegen Bundeswehr-Werbung – Zensurvorwürfe und Proteste

Cancel Culture in der Bundeswehr? Universität Osnabrück blockiert kritische Militärwerbung von Vfl Osnabrück

Kritische Stimmen zu Bundeswehr-Werbung unterdrückt: Präsidium der Uni Osnabrück stoppt Workshop der „Werkstatt für Antifascistische Aktion“ kurzfristig

  1. Dezember 2025, 11:00 Uhr

Die Universität Osnabrück hat in letzter Minute einen von Studierenden organisierten Workshop zur Kritik an Militärwerbung abgesagt. Die Veranstalter werfen der Hochschulleitung vor, die Absage ohne Vorwarnung oder Begründung vorgenommen zu haben – Vorwürfe der Zensur werden laut. Der unter dem Titel „Adbusting: Militärwerbung mit minimal-invasivem Aktivismus kontern“ geplante Workshop sollte von der Berliner „Werkstatt für Antifascistische Aktion“ (UA) durchgeführt werden.

Die Universitätsführung zog die Raumreservierung kurz vor Beginn der Veranstaltung zurück. Zunächst wurde keine Begründung genannt, und Anfragen nach Aufklärung blieben unbeantwortet. Erst nach öffentlichem Druck durch ein Nachrichtenportal – und nach Ablauf der von den Organisatoren gesetzten Frist – reagierte Uni-Präsidentin Susanne Menzel-Riedl.

Ein Sprecher der Hochschule, Oliver Schmidt, begründete die Absage später damit, dass die Buchung erst Stunden vor der Veranstaltung erfolgt sei und kein konkreter Titel angegeben worden war, was eine Genehmigung unwahrscheinlich mache. Zudem warf die Verwaltung den Aktivisten vor, zu Sachbeschädigung aufzurufen – ein möglicher Verstoß gegen § 111 des Strafgesetzbuchs, der zur Anstiftung zu Straftaten aufruft.

Die UA wies diese Vorwürfe zurück und ließ eine rechtliche Einschätzung erstellen. Das Gutachten kam zu dem Schluss, dass die Vorwürfe der Universität rechtlich nicht haltbar und verfassungsrechtlich bedenklich seien. Vielmehr werde politische Bildungsarbeit von Studierenden pauschal kriminalisiert. Ein UA-Aktivist mit dem Pseudonym Simon vermutet, dass die Absage auf Druck der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ erfolgte, die im Vorfeld die Rechtmäßigkeit des Workshops infrage gestellt hatte.

Während der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) die Veranstaltung unterstützte, räumte er ein, dass die Ankündigung möglicherweise missverständlich formuliert war und fälschlicherweise den Eindruck erwecken konnte, es gehe um die Befürwortung von Sachbeschädigung. Trotz des Rückschlags kündigte die UA an, den Workshop unter demselben Titel nachzuholen.

Die Absage hat bei den Organisatoren und Unterstützern Frustration ausgelöst. Die UA besteht darauf, dass die Universität ohne triftigen Grund gehandelt habe, und will die Veranstaltung nun in eigener Regie durchführen – mit unverändertem Fokus auf die kritische Auseinandersetzung mit Militärwerbung. Der Konflikt zeigt die anhaltenden Spannungen zwischen studentischem Aktivismus und institutioneller Kontrolle an der Universität auf.